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Ebriach

Ebriach zählt berechtigterweise zu den Wiegen der Kärntner Widerstandsbewegung. Hier wurde Ivan Županc-Johan geboren, der schon im Jahre 1939 vor der nazistischen Gewaltherrschaft nach Ljubljana geflüchtet war. Als Ljubljana von den Italienern okkupiert wurde, schloss er sich den Partisanen an. Im Juni 1942 kam er aus Oberkrain nach Kärnten und begann gemeinsam mit Stane Mrhar aus Ljubljana die ersten Zellen der Befreiungsfront im Gebiet Eisenkappel und Zell zu organisieren. Auch Johans Bruder Mihi und seine Schwester Marija beteiligten sich daran.
Ausgerechnet in Ebriach am Golob-Hof, einem wichtigen Stützpunkt der Befreiungsfront, wurde im November 1942 das Organisationsnetz des Widerstands von der Gestapo aufgedeckt. Bis Ende des Jahres wurden an die 180 Einheimische aus der Eisenkappler Gegend und aus Zell festgenommen, unter ihnen auch Mihi Županc und seine Schwester Marija. Beide waren unter den dreizehn Enthaupteten im April 1943 in Wien. Ivan Županc-Johan fiel im Oktober 1943 in St. Margareten im Rosental.

In Ebriach erloschen viele Leben

In dieser gebirgigen Welt verloren noch viele andere, junge slowenische Partisanen ihr Leben. In Ebriach waren das Anton Ročnik, der Kämpfer Gorki, Miha Durnik, Gregor Karničar, Feliks Male, Mirko Ikovec, Janez Poličnik und Franci Pečnik. Lediglich zwei von ihnen ruhen auf dem Ebriacher Friedhof. Auf ihrem Grab steht ein schöner, 150 cm hoher Steinquader mit der Inschrift: „Den Partisanen gefallen in Kampf gegen den Faschismus 1941- 1945 / Anton Ročnik und der Kämpfer Gorki.“
Anton Ročnik aus Ebriach, geboren am 11. Januar 1928, fiel unter der Kirche beim Pristovnik in Trögern. Dort war auch sein erstes Grab bis zur Umbettung nach Ebriach am 3. Juni 1945. Der Partisan Gorki (im Totenbuch des Ebriacher Pfarrhofes ist der Name Filip eingetragen) stammte aus Črna. Er war erst neunzehn Jahre alt, als er am 27. Juli 1944 beim Schober in Ebriach fiel, getroffen von einer deutschen Kugel. Sein Leichnam war zuerst beim Schober begraben, am 23. September 1945 wurde er dann auf den Ebriacher Friedhof umgebettet.
Drei gefallene einheimische Partisanen aus Ebriach ruhen auf der anderen Seite der Karawanken, in Jelendol bei Tržič. Miha Durnik, geboren am 9. September 1917, wurde am 28. 2. 1944 beim Grubelnik in Trögern schwer verwundet. Die Genossen trugen ihn ins Partisanenkrankenhaus, aber er starb schon unterwegs. Auch Gregor Karničar, geboren in Ebriach (gefallen im Februar 1945 in Dolga njiva unter der Koschuta), und Feliks Malle, vulgo Jakob aus Zell-Oberwinkel, ruhen in Jelendol.
Auch auf dem Friedhof in Eisenkappel sind einige Partisanen begraben, die im Ebriacher Gebiet gefallen waren. Es sind dies: Mirko Ikovec aus Solčava, gefallen am 2. März 1944 beim Šajdnik auf der Schaida; Janez Poličnik, auch aus Solčava (geboren am 23. November 1927), gefallen beim Štrugl in Ebriach; am 2. März 1944 fiel auf der Schaida Franci Pečnik, vulgo Podpesnik aus Vellach (geboren am 7. Oktober 1922).


Auch andere NS-Opfer ruhen hier

Ein flüchtiger Blick auf die Grabsteine des Ebriacher Ortsfriedhofs bleibt ungewollt an den Tafeln mehrerer Gräber haften. So erfährt man aus einigen dieser Tafeln das tragische Kriegsschicksal der ganzen Pegrin-Familie, die teilweise in Konzentrationslagern (Lublin, Ausschwitz), teilweise auf den Schlachtfeldern in Italien und Russland umgekommen war. Eine weitere Tafel ist Miha Županc gewidmet, der in Wien enthauptet wurde; die dritte Tafel zeugt von Angela Travnik, deren Leben im berüchtigten Ravensbrück erlöschen musste.

Lage:
Das Bergdorf Ebriach liegt hoch über dem Tal, schon an den Abhängen des Obirs. Die dortige altertümliche Kirche ist vom kleinen gepflegten Ortsfriedhof umgeben. Ebriach verbindet Eisenkappel über die Schaida und Freibach mit Zell und Ferlach.