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Kömmel


Die Domen-Truppe war eine Partisanen-Kuriereinheit, inoffiziell benannt nach dessen Kommandanten Ciril Šorli-Domen (geboren 1914 in Lobnig bei Eisenkappel, von der Deutschen Wehrmacht mobilisiert, während des Heimaturlaubes am 26. 10. 1943 zu den Partisanen desertiert). Stationiert am Kömmel bei Bleiburg war sie mit der Aufgabe betraut, die Verbindung mit der Boj-Truppe und mit weiteren im Aufbau befindlichen sowie für den Einsatz nördlich der Drau vorgesehenen Partisaneneinheiten aufrechtzuerhalten.
Die Domen-Truppe zählte am 12. Oktober 1944 insgesamt 15 Partisanen. Nach einer Anzeige bei der Polizei in Bleiburg wurde sie in den frühen Morgenstunden von Einheiten des 3. Bataillons des 13. SS Polizeiregiments, verstärkt durch Gendarmen und durch den einheimischen Volkssturm, insgesamt von rund hundert Mann angegriffen. Die Partisanen wurden unvorbereitet überrascht.

Halbtot ins Feuer geworfen

Der Kommandant Ciril Šorli-Domen fand sich zwar schnell zurecht, doch die Partisanen kamen gar nicht dazu, aus der Umzingelung auszubrechen, die Überlegenheit der Gegner bezüglich Mannschaftsstärke und Bewaffnung war zu groß. Die Kuriere Jurij Bojanovič und Mirko Zdovc, vlg. Baštej, die nach anstrengendem Kuriermarsch von der Petzen her auf der Wiese neben dem Haus schliefen, wurden vom Waffenlärm und dem Geschrei der Angreifer geweckt, konnten gerade noch ihre Waffen auflesen und entkamen barfuß durch die Senke.

Tržaški partizanski pevski zbor na Komlju 28. maja 1978.
Der Triester Partisanenchor am 28. Mai 1978 auf dem Kömmel.


Die SS-ler und die einheimischen Volkssturmleute folterten die schwer verletzten Partisanen, vor allem den Kommandanten, auf grausame Weise und warfen sie noch lebend in das brennende Apovnik-Haus. Zwölf Mitglieder der Domen-Truppe kamen auf diese Weise ums Leben, nur drei konnten sich retten. Nach der Tragödie wurde die Kurierstelle am Kömmel mit kleinerer Besatzung erneuert. Neuer Kommandant wurde einer der Überlebenden, der sechzehnjährige Jurij Bojanovič.

Karel Prušnik-Gašper je 28. maja 1978 okril obnovljeni spomenik na Komlju.
Karel Prušnik-Gašper enthüllt das erneuerte Denkmal am Kömmel.


Der erste Gedenkstein wurde gesprengt

Das Denkmal für die gefallenen und erschlagenen Angehörigen der Domen-Truppe auf dem Cimprc-Hof wurde erstmals am 28. Mai 1971 errichtet. Am 31. Oktober 1976 wurde es von unbekannten Tätern gesprengt. Am 28. Mai 1978 wurde das neue Denkmal wieder enthüllt: Im großen Naturfelsen, einem einheimischen Porphyr, ist eine Marmortafel mit der Inschrift in beiden Landessprachen eingemauert:

Ehre den zwölf Partisanen,
gefallen beim Apovnik am 12. 10. 1944.


Gedenkinsel für Lipej Kolenik-Stanko

Unweit der Abzweigung auf den Kömmel liegt auf der rechten Fahrbahnseite der Straße aus Bleiburg der Friedhof von Einersdorf. Dort ist auch der Initiator der Gedenkwanderung und aktive Kämpfer der Domen-Einheit, Lipej Kolenik-Stanko, begraben. Lipej wurde im Jahr 1925 in St. Margarethen bei Bleiburg geboren; er starb im Jahr 2008 in Schilterndorf. Kaum 17 Jahre alt wurde er Partisanenkurier; nach der Zwangsmobilisierung in die Wehrmacht desertierte er bei erster Gelegenheit zu den Partisanen. All die Jahre nach dem Krieg war er als Funktionär in diversen Strukturen der Kärntner Slowenen tätig, unter anderem war er auch jahrzehntelang Vorstandsmitglied des Verbandes der Kärntner Partisanen.
Der österreichische Schriftsteller Peter Handke beschrieb Lipej Kolenik mit folgenden Worten: „Lipej Kolenik war ein Kämpfer und ein Held, weil er ein Held und ein Kämpfer gegen den eigenen Willen und gegen die eigene friedliche Natur war. Er war ein Kämpfer und ein Held nicht aus Lust am Kampf und am Heldentum, sondern aus Not und aus Widerstand, zur Rettung seiner selbst und der Seinen. Durch sein Leben und sein Werk hat er meinen Blick auf unsere Kärntner Heimat verändert.“

Tipp:

Der Bleiburger Gebietsausschuss des Verbandes der Kärntner Partisanen und der Slowenische Kulturverein „Edinost“ aus Bleiburg veranstalten jährlich am zweiten Juli-Sonntag eine Gedenkwanderung auf den Kömmel zu Ehren der gefallenen Kämpfer der Domen-Truppe und in Erinnerung an den heimischen Partisanenaktivisten Lipej Kolenik-Stanko.

Lage:
Der Kömmel (auch Kömmelgupf genannt) liegt auf einem Berghang zwischen Bleiburg und der österreichischen Staatsgrenze mit Slowenien. Aus Bleiburg bis zum Ort, an dem sich die Gedenkstätte befindet, sind in östlicher Richtung gute zwölf Kilometer zurückzulegen.

Lesetipp:
Lipej Kolenik: „Für das Leben, gegen den Tod. Mein Weg in den Widerstand.“ (Mali ljudje na veliki poti) Übersetzt von Erwin Köstler. Vorwort Janko Messner. Klagenfurt: Drava, 2001.
Lipej Kolenik: „Von Neuem. Die Kärntner Slowenen unter der britischen Besatzungsmacht nach 1945.“ (Znova). Übersetzt von Metka Wakounig. Redigiert von Jože Rovšek und Mirko Messner. Klagenfurt: Drava, 2008.