-->
Am 13. April 2024 verstarb, nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 68 Jahren, der geschäftsführende Sekretär des Verbandes der Kärntner Partisanen, Journalist und ehemaliger Redakteur des slowenischen Programms des ORF, Andrej Mohar.
Er absolvierte 1975 das Abitur am Slowenischen Gymnasium in Klagenfurt. Als Schüler redigierte er das Schülerblatt „Rilec“, in dem er auch Beiträge veröffentlichte, ebenso wie im Studentenblatt „Kladivo“. Mohar begann seine journalistische Laufbahn als Jugendlicher bei der kommunistischen Zeitung „Volkswille“ und setzte sie anschließend beim slowenischen Wochenblatt „Slovenski vestnik“ („Slowenische Nachrichten“) fort. In jungen Jahren spielte er Fußball und Schlagzeug, betätigte sich als Puppenspieler und spielte Tennis und Tischtennis. Wenn er gerade nicht recherchierte, beschäftigte er sich mit der Gestaltung von Webseiten.
1991 trat er dem slowenischen Redaktionsteam des österreichischen Rundfunks in Kärnten bei, wo er als Redakteur von Nachrichtensendungen im Radio sowie als Produzent von Fernsehberichten und Beiträgen das Bild des slowenischen Programms des ORF mitprägte.
Seit dem Jahr 2000 war er der erste Redakteur, der die Webseite der slowenischen Redaktion erstellte und diese bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung 2014 betreute.
Er blieb in vielen Bereichen aktiv: Er widmete seine Zeit dem Kulturverein Bilka in Ludmannsdorf (war langjähriges Mitglied und Ausschussmitglied), dem Verein Peršman (Vorsitzender) und vor allem dem Verband der Kärntner Partisanen (Ausschussmitglied und geschäftsführender Sekretär).
Noch Ende Februar trafen wir Andrej Mohar in Klagenfurt bei einer Demonstration für Demokratie und Menschenrechte, wo er unter anderem sagte, dass er als Sekretär des Verbandes der Kärntner Partisanen die Idee vermitteln wolle, dass man sich grundsätzlich und gründlich gegen alle Formen nationaler und sozialer Benachteiligung, vor allem aber gegen das Anwachsen des Rechtsextremismus, stellen müsse.
Neben seiner journalistischen Arbeit widmete sich Andrej Mohar intensiv der Erinnerungspolitik. Er war fest davon überzeugt, dass das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft für ihr Selbstverständnis und ihre Zukunft von entscheidender Bedeutung sei. Er arbeitete eng mit Historikern, Überlebenden und ihren Familien zusammen, um sicherzustellen, dass ihre Geschichten gehört und anerkannt wurden.
Mohar half, den Kampf der Kärntner Partisanen für die Freiheit vor dem Vergessen zu bewahren und sorgte dafür, dass der Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nazifaschismus gesellschaftliche Anerkennung fand. Ebenso wichtig war ihm, offen gegen faschistische und nationalsozialistische Bestrebungen aufzutreten. Als Sekretär des VdKP sorgte er auch für die Vernetzung der antifaschistischen Strukturen in Kärnten und Österreich. So gelang es ihm zusammen mit Gleichgesinnten, die Treffen von Neofaschisten/Ustascha auf dem Loibacher Feld zu stoppen. Kritisch stand er auch den Aktivitäten der slowenischen zentralen Organisationen und allen Kompromissen gegenüber.
In Erinnerung bleiben seine Gespräche mit ehemaligen Vertriebenen und anderen Zeitzeugen. So zeichnete er 2012 für den Dokumentarfilm „Vertrieben als Slowenen“, der anlässlich des 70. Jahrestages der Vertreibung der Kärntner Slowenen entstand, verantwortlich.
Sein unermüdlicher Einsatz für die Gleichberechtigung der slowenischen Sprache und für die Erinnerungspolitik an den antifaschistischen Widerstand in Kärnten wird uns in Erinnerung und als Mahnung bleiben.
Aus diesem Engagement entstanden Projekte wie:
Wir verneigen uns tief vor seinem Lebenswerk! Wir werden Andrej Mohar als einen Menschen in Erinnerung behalten, der sich unermüdlich für Verständnis und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft eingesetzt hat.